Das Trauma Arbeitsmodell HORT
Das Wort H O R T ist die Zusammensetzung der Anfangsbuchstaben von vier wichtigen Aspekten.
H O R T (lat. Hortus) bedeutet: ein befriedeter Ort, ein geschützter Garten, ein Zufluchtsort
Der Umgang mit traumatisierten Menschen ist eine komplexe Aufgabe.
Das Arbeitsmodell H O R T schafft Orientierung, indem es vier Aspekte hervorhebt. Die Reihenfolge der folgenden vier Aspekte ist zu beachten. Trauma-Interventionen sollten erst erfolgen, wenn die ersten drei Aspekte berücksichtigt wurden.
Das Modell H O R T in Kürze:
H steht für heilendes Umfeld
heilendes Umfeld, eine heilende Atmosphäre, einen heilenden Raum, heilende Tätigkeiten und Handlungen.
O steht für Orientierung
Der traumatisierte Mensch braucht sehr viel Orientierung, auch über das Trauma selbst.
R steht für Ressource/Resilienz
Der Traumatisierte lernt seine Ressourcen und Stärken kennen, um sich damit zu stabilisieren.
T steht für Trauma - Heilung und Trauma- Transformation
Erst wenn die drei ersten Säulen aufgebaut sind und dadurch eine Stabilisierung entstanden ist, kann man sich den Traumafolgestörungen aktiv zuwenden.
Die vier Aspekte von HORT
1.Heilendes Umfeld
Verletzte Menschen brauchen als erste Hilfe ein heilendes Umfeld und Menschen, die ihre Nöte und ihr Verhalten verstehen.
- heilende Atmosphäre
- annehmende Haltung und Verständnis
- positives Menschenbild
- Bewusstsein
- schützende Atmosphäre/ Schutz vor Retraumatisierung
- ruhige Atmosphäre/Gelassenheit
- Mitgefühl / Selbstmitgefühl
- Schönheit und Kreativität sind heilende Kräfte
- Ehrlichkeit und Wahrheit
- Rituale sowie geistige, spirituelle oder ethische Verankerung
- Präsenz im Sein
2.Orientierung
Orientierung gibt Sicherheit und Klarheit.
- Orientierung im Hier und Jetzt. Wo bin ich, was tue ich, warum tue ich es.
- Orientierung was meine Arbeit bewirkt
- Orientierung über die eigenen Traumen
- Orientierung was Traumen machen
- Orientierung über die Selbstverantwortung
- Orientierung über die eigene Kontrolle
- Orientierung über meine Vergangenheit (Biographiearbeit)
- Orientierung über die Zukunft. Was sind meine Ziele?
3.Ressourcen und Resilienz
Stärken, die Fähigkeiten, die eigenen Lösungen und die Resilienzfähigkeit sind wichtiger, als sich auf Schwächen und Probleme zu konzentrieren. Die Unterstützung der Selbstwirksamkeit (nicht zu verwechseln mit der Pseudoautonomie des traumatisierten Kindes) kann jederzeit erfolgen.
Ein positiver, lösungsorientierter Ansatz hilft der persönlichen Stabilisierung, er weckt Selbstheilungskräfte und ermutigt. Probleme und Störungen umzudeuten sowie die Qualitäten anzusprechen können den Heilungsprozess fördern.
Ressourcen und Faktoren der Resilienz stärken das Selbstvertrauen.
Resilienz bedeutet: Spannkraft, Schwung; auf psychologischer Ebene Wille sich nicht unterbringen zu lassen. Wissen was man alles kann, auch die unbedeutenden Sachen.
4.Traumaheilung und Transformation
- Das Traumaverhalten erkennen.
- Das Traumaverhalten akzeptieren als alte Überlebensstrategie.
- Stabilisieren.
- Spannungsabbau.
- Defizite „behandeln“.
- Erkennen von verletzten jüngeren Persönlichkeitsanteilen, akzeptieren und würdigen.
- Versorgen dieser verletzten Anteilen. Tägliches Wiederholen der Versorgung über mindestens drei Wochen.
- Erkennen der verletzenden Persönlichkeitsanteile. Würdigen als Hilfe. Wenn darin verletzte Anteile sichtbar sind, zuerst diese versorgen. „Kraft“ der verletzenden Anteile transformieren.
- Destruktives Traumaverhalten lernen zu stoppen.