Maltherapie
„Seele ist Bild.
Wenn wir „bildern“, Bilder erschaffen, erschaffen wir Seele. Wenn wir Bilder machen, geben wir der Seele ein Gefäß. Die Seele macht sich uns durch Bilder erkenntlich, wir lernen ihr Wirken durch das Schaffen von Bildern kennen.“
C. G. Jung
Die heilende Kraft der Bilder - Seelenbilder
Die Maltherapie unterstützt auf heilsame Weise die Begegnung mit jenen Teilen in uns, die wir abgespalten haben.
Oft entstehen Bilder, die überraschen, weil sie etwas aufzeigen, das uns bis dahin nicht bewusst war. Das gemalte Bild hat seine eigene Sprache, die es zu entdecken gilt.
Malen ist ein Prozess der Selbsterfahrung und Selbstfindung und wirkt auf den Gestalter zurück. Was Gestalt angenommen hat, kann als Eigenes erlebt und erkannt werden. Das ermöglicht, unbekannte und abgespaltene Teile wieder in die eigene Persönlichkeit zu integrieren. Bilder helfen uns, unserem inneren Kern näher zu kommen. Der Prozess des Malens ist bedeutsam, da
er vielfach in analoger Weise zur Lebenswirklichkeit abläuft.
Im Bild kann der Malende mit seiner ureigenen Geschichte in Kontakt kommen. Die Initiative bleibt immer beim Malenden. Der Betroffene erlebt sich wieder als Gestalter, als Handelnder, nicht mehr nur als passiv Erleidender.
Wenn Worte fehlen, sprechen Bilder.
Die Haltung beim Malen
Ein Künstler geht mit der Einstellung an ein Bild heran, sich damit an ein Publikum zu wenden. Beim therapeutischen Malen liegt das Ziel aber nicht nur im Bild-Objekt selbst, sondern schon
im Weg dorthin, im Malprozess. Es gilt, keine Erwartung an das Bild zu haben, sondern es ganz aus sich heraus entstehen zu lassen und es in seiner Art wertzuschätzen.
Es braucht die Haltung des Geschehen-Lassens und nicht des Tun-Wollens. Das ist ungewohnt und anfangs fällt es manchmal schwer, die Vorstellung loszulassen, ein fertiges und schönes Produkt herstellen zu müssen bzw. zu wollen.
Ebenso wichtig ist meine Haltung als Therapeutin. Ich sehe meine Aufgabe darin, zu begleiten, Hebamme zu sein für das entstehende Bild, auch dann, wenn sich Widerstand bei den Malenden bemerkbar macht. Dann braucht es Einfühlung, Ermutigung, Vertrauen in die Kreativität und Unterstützung.
Dabei-sein aber dennoch Sein-lassen, kann zur Wandlung führen. Bilder sollen nicht nur flüchtig gesehen, sondern wahrgenommen werden. Es geht dabei nicht um Deutung. Erst im Dialog kann die Bildmitteilung integriert werden.
Ziele der kreativen, gestaltenden Tätigkeit sind:
- fördernder Umgang mit Angst, Wut, Schmerz und Freude
- Stärkung von Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
- Entwicklung der Ich-Identität
- Umgang mit Grenzen und Abgrenzung
- Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen
- sich der eigenen Ressourcen bewusst zu werden
- sich der Mit- und Umwelt verstärkt zu öffnen
- verborgene kreative Kräfte zu aktivieren und damit
gesunde Persönlichkeitsanteile zu stärken