Dynamische Meditation

Der Kern, die Essenz von Meditation ist zu lernen, ein Zeuge zu sein. Die Eigenschaft des Bewusst- und Wachseins - das genau ist Meditation.

 

 

Was immer mit Bewusstheit getan oder nicht getan wird, ist Meditation. In der Gruppentherapie kann gemeinsames Meditieren eine Atmosphäre bilden, die der Selbstentfremdung entgegenwirkt. Entfremdung und sich uneins fühlen sind oft Zustände der Krise.

 

 

Im Projekt GLL verwenden wir einige verschiedene Meditationsformen. Eine hauptsächliche ist die aus fünf Übungen bestehende Dynamische Meditation.

 

1. 10 Minuten Musik. Tiefes schnelles Atmen durch die Nase. Betone die Ausatmung und unterstütze sie durch rhythmisches Abwärtsschleudern der Arme. Vergiss alles andere, was um dich herum geschieht.

 

2. 10 Minuten Musik. Lass jetzt alles los. Schreie, weine, lache, spring herum, beweg dich, spiel verrückt. Folge deinen Gefühlen und lass zu, was auch immer geschieht!

 

3. 10 Minuten Musik. Steh mit hocherhobenen Armen und schleudere rhythmisch dein Becken nach vorne. Begleite jeden Schwung mit einem kräftigen „Hu“. Gib alles, was du an Energie und Kraft hast.

 

4. 15 Minuten Stille. „Friere“ völlig ein, stehend, mit erhobenen Armen. Beobachte, was mit deinem Körper, deinen Gefühlen und Gedanken geschieht.

 

5. 15 Minuten Musik. Feiere, tanze und bewege dich so, wie es dir Freude macht.

 

 

Die Dynamische Meditation hat eine sehr reinigende, klärende und kräftigende Wirkung. In den fünf Übungen werden Blockaden der Atmung, der Muskulatur und des Ausdrucks durchgearbeitet und aufgeweicht. Eigendisziplin und Eigenführung sind gefordert und werden geübt.

 

Das schnelle, tiefe Atmen während der ersten Übung befreit von Kontrolle und gleichzeitig werden gestaute Gefühle bewusst.

 

In der zweiten Übung wird emotional Gestautes über Bewegung und lautes Schreien in einen intensiven Ausdruck geführt. Je nach Möglichkeit wird der ganze Körper vom Ausdruck erfasst. Loslassen in die Intensität des Ausdrucks und das Hinaussetzen von vitalen Gefühlen bildet konstruktive Aggressionskraft.

 

Die dritte Übung dient dem Finden der eigenen Kraft. Mittels Bewegung und Stimme wird die Verbindung von Herz und Becken angeregt und hergestellt. Es geht um ein neuerliches Loslassen, diesmal ins Becken und in die Stärke.

 

Das Einfrieren in der vierten Übung ist ein Entspannen in der Spannung. Die Balance zwischen äußerer Körperspannung und innerer Entspannung wird erübt. Der Verzicht auf jegliches Ausagieren und der äußere Abbau von Spannung durch „Einfrieren“ eröffnen neue Möglichkeiten über Atmung und das Loslassen von Muskelspannung, Widerstände aufzulösen.

 

Die fünfte Übung dient dem Erleben von Freude. Über längere Zeit ausschließlich im sorgenfreien Genießen sich zu bewegen, ist die Herausforderung zum Abschluss der Dynamischen Meditation.

 

 

Menschen, die diese intensive Körpermeditation wiederholt üben, stellen langfristig fest, dass sich ihre emotionale Nüchternheit verstärkt, sich die Fähigkeit zum Eigenerleben ausbildet und Identität und Selbständigkeit gefördert werden. Die oft unmittelbare Wirkung ist eine Kräftigung und Energetisierung.