PITT-Traumatherapie

PITT – Psychodynamisch Imaginative Trauma Therapie

 

PITT wurde von der deutschen Nervenärztin und Psychoanalytikerin Dr. Luise Reddemann zur Behandlung von Traumafolgestörungen entwickelt und wird von ihr seit Jahrzehnten weiter ausgearbeitet.

PITT versteht sich als angewandte Psychoanalyse, die kognitive, imaginative und erlebnisorientierte Elemente aus anderen Schulen nutzt.

In der Therapie wird vor allem die Selbstbeziehung und Selbstberuhigungsfähigkeit betont und mittels Imagination angeregt, diese neu zu gestalten und seelische Wunden damit einer Heilung zuzuführen. Leitend ist das Konzept eines „heilen Kerns“ und daraus abgeleitet die Notwendigkeit der Unterstützung selbstregulativer Prozesse, also Resilienz- und Ressourcenorientierung. Kern der therapeutischen Arbeit sind mitgefühlsbasierte Interventionen.

 

Trauma

 

Unter einem Trauma verstehen wir eine Situation, in der ein Mensch vollkommen hilflos und ohnmächtig einem Geschehen ausgeliefert ist, das er nicht beeinflussen kann. Dies führt zu unerträglichen Gefühlen wie Todesangst oder insbesondere bei Kindern zu Gefühlsüberflutungen, die sehr ängstigend sind.

Menschen mit komplexen posttraumatischen Belastungsstörungen leiden unter sogenannten intrusiven Zuständen, bei denen sie immer wieder von Bildern, die im Zusammenhang mit den traumatischen Erfahrungen und Erlebnissen stehen, gequält werden. Quälend an diesen Bildern ist, dass sie erlebt bzw. empfunden werden, als seien sie jetzt, d.h. das Wiedererleben traumatischer Zustände ist kein Erinnern, sondern eine Re-traumatisierung.

 

Die Kraft der Imagination

 

Psychodynamisch Imaginative Trauma Therapie nutzt das Heilsame der Imagination, indem der traumatisierten Person vorgeschlagen wird, in sich Bilder einer guten und heilen Welt entstehen zu lassen. Diese heilen Bilder stellen eine Gegenwelt – sowohl zur grauen Alltagswelt als auch zu den Schreckensbildern der traumatischen Erlebnisse und Erfahrungen – dar.

Bilder sind mächtig und bewirken etwas in unserem Körper. Die mentalen Vorgänge im Körper können die gleichen Reaktionen hervorrufen, wie konkret erlebte. Die Vorgänge scheinen nur schwächer zu sein.

Es ist also wichtig, sich bewusst zu machen, dass man Vorstellungen und Bildern nicht so hilflos ausgeliefert ist wie einer traumatischen Situation, dass man lernen kann, belastende Bilder zu steuern, gedanklich wegzupacken und dass man andererseits gute hilfreiche und heilende Bilder in sich entstehen lassen kann, als Unterstützung und Trost.

Die Arbeit mit den Bildern ist bewusst ein gesteuerter, d.h. die Bilder dienen nicht oder nur ganz selten als Material für Deutungen unbewusster Prozesse. Traumatisierte Personen werden vielmehr angeregt wunderschöne Bilder zu zaubern und in sich wachzurufen. Wenn entdeckt oder wiederentdeckt wird, dass im Vorstellungsvermögen und in der Bilderwelt Kraft und Trost stecken, wenn erlernt wird, Bilder zu steuern, dann kann dem Trauma begegnet werden. Dem Trauma begegnen bedeutet, eine Integration von Bild, Wort, Körperempfinden und Gefühl herzustellen – eine Synthese oder Assoziation des bisher Dissoziierten herbeizuführen.

Im Gegensatz zur traumatischen Situation erfährt die traumatisierte Person, dass sie Meisterin ist, nicht dessen was geschehen ist, aber dessen, was jetzt in ihr geschieht, denn sie kann jederzeit innehalten. Sie kann, wenn sie es möchte, unterstützende und hilfreiche Bilder hervorrufen, sie kann aktiv dissoziieren und sie ist dieses Mal nicht allein. Sie wird in der Therapie mitfühlend begleitet von einem Menschen, der weiß, dass sie die Kraft hat, dies zu bestehen, da sie es bereits einmal überlebt hat.

In der Traumatherapie geht es also darum, das Wissen um Traumafolgen bzw. traumatischen Stress und die heilenden wie auch die traumatisierenden Bilder zusammenzubringen und für den therapeutischen Prozess nutzbar zu machen.

 

Die Trauma-Entspannungsübungen – TRE© „Trauma Releasing Exercises“

 

Das neurogene Zittern ist eine Übung aus der Bioenergetik, welche von dem amerikanischen Trauma-Therapeuten David Berceli zu einer eigenen Technik weiterentwickelt wurde.

 

TRE ist eine Serie von sechs Übungen, die helfen, tiefe Verspannungen im Körper zu lösen, indem sie einen selbstkontrollierten muskulären Schüttelprozess im Körper auslösen, den sogenannten neurogenen Tremor. Das einmalige an dieser Technik ist, dass dieses Schütteln tief im Inneren des Körpers, in den Psoasmuskeln entsteht. Diese sanften Vibrationen bewegen sich entlang der Wirbelsäule, vom Kreuzbein bis zum Schädel und lösen dort die Spannungen.

Die Übungen sind einfache Dehnungen und rufen auf sanfte Weise das unwillkürliche Muskelzittern Psoasmuskeln hervor.