Ich will Gesang, will Spiel und Tanz ...

In der erlebnisorientierten Musiktherapie geht es darum, sich dem spielerischen Lebensgefühl anzuschließen.

 

Um uns als Mensch unter Menschen zugehörig und verbunden zu fühlen, brauchen wir die Erfahrung von Resonanz. Das bedeutet: zu spüren, wie etwas, das im Anderen klingt in mir selbst einen Wiederhall oder ein Mitschwingen auslöst – und umgekehrt. So werden in diesem Gruppen-

angebot die TeilnehmerInnen eingeladen und angeleitet, gemeinsam zu lauschen, zu singen oder zu tönen. Es werden Atem-, Stimm- und Wahrnehmungsübungen angeboten, die zu einem tieferen Kontakt zu den eigenen Empfindungen und Gefühlen führen. Eine innere Sammlung und Zentriertheit kann sich einstellen. Gleichzeitig wird durch gemeinsames Singen und Tanzen ein Verbundenheitsgefühl gefördert und angeregt. Das eigene Tun erfährt direkte Resonanz im Zusammenklang mit der ganzen Gruppe. Angst und Stress können sich lösen, das Herz beginnt sich zu öffnen und Selbstvertrauen sowie Lebensfreude werden gestärkt.

 

Die Neurobiologie bestätigt, was Menschen seit jeher erfahren: Erleben wir uns kreativ tätig in einer Gemeinschaft, schütten die Motivationssysteme unseres Gehirns Glücksbotenstoffe aus. Insbesondere durch gemeinsames Singen, das nicht leistungsbezogen ist, werden diese Motivationssysteme angeregt. (Joachim Bauer)

 

 

Sich ausdrücken, sich überlassen und gehalten sein

 

Wenn wir unsere Stimme erklingen lassen, kreativ und spielerisch in den Ausdruck gehen, tönen und improvisieren, heißt das auch immer, dass das Ergebnis nicht genau vorhersehbar ist.

 

Im gemeinsamen Tun ist es möglich, sich mehr und mehr dem Prozess zu überlassen, Kontrolle aufzugeben und – getragen von der Gruppe – Scham zu überwinden und die eigene Stimme zu erheben. Das Eigene wird gestärkt und bekommt einen Spielraum in der gleichzeitigen Verbundenheit mit der Gruppe.

 

 

Tiefenentspannung

 

In der abschließenden Entspannungsphase können die Erfahrungen nachwirken und integriert werden. Der Körper ruht sich aus, während die Seele sich im Nachklang weitet.

 

 

 

Vom Alltagsbewusstsein zum Spiel-Bewusstsein

„Der Mensch ... ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Friedrich Schiller

 

Im Spiel können wir uns selbst vergessen und – paradoxerweise – dadurch bei uns selbst ankommen und in Leichtigkeit mit anderen in Kontakt sein.

 

In unserem Alltagsbewusstsein wissen wir um die Anforderungen und Notwendigkeiten des Lebens. Wir sind ständig mit dem „UM-ZU“ konfrontiert. „Um zu überleben, müssen wir unser täglich Brot verdienen“, „um ein gesundes, glückliches Leben zu führen, bedarf es der inneren Arbeit an uns selbst“ und so weiter. Dies ist ein Teil der Realität. Befinden wir uns jedoch zu häufig in diesem UM-ZU-Bewusstsein, finden wir keine Entspannung und es kommt zu einem Gefühl von Angestrengt-sein, ständiger Anspannung und Überforderung.

 

Schon immer haben sich Menschen durch Musik, Tanz, Kunst, Feiern und Rituale in andere Bewusstseinszustände begeben. Körper und Geist können gelöst und geweitet werden und

sich dadurch regenerieren und neue Energie schöpfen.